Walter Weiblen · Christ und Politiker · Christ und Politik· AUF-Partei·

Aufarbeitung und Neuausrichtung

In beiden Parteien muss es zur Aufarbeitung inhaltlicher Fehlentwicklungen (populistische Aussagen, thematische Engführung, ...), zu einer Rückkehr zu satzungsgemäßer Gremienarbeit und zu personellen Konsequenzen kommen.

In Form eines Leserbriefs habe ich zu einer inakzeptabel falschen Darstellung der Entwicklung der PBC durch den aktuellen PBC-Bundesvorstand in idea kurz vor der EU-Wahl Stellung genommen.

Download des "idea"-Kommentars 21.5.2014

Download meines idea-Leserbriefs 29.7.2014

Download der ausführlicheren und zeitlich früheren ursprünglichen Fassung des Leserbriefs 17.6.2014

In beiden Parteien hat sich auf Vorstandsebene ein Denken eingeschlichen, wo die Mitglieder als passiv wahrgenommen wurden und der Eindruck entstand, man erarbeite besser Konzepte und Positionen in kleinen Gruppen in den Vorständen, um schneller eine bessere Qualität zu erreichen.

Daraus ist schrittweise ein Verhalten geworden, wo dieser innere Kreis sich mehr und mehr selbstreferenziell bewegt hat, also sich und seine Rolle und seine Sichtweise sich selbst bestätigt hat.

Als dann aus den anfänglichen Gesprächen zwischen AUF und PBC die Idee einer Fusion Gestalt gewonnen hat, wurden diejenigen Vorstandsmitglieder und Mitglieder, die gegen eine Fusion in der von den Vorständen favorisierten Form Stellung genommen haben, angegriffen, unter Druck gesetzt, aus Funktionen gedrängt und teilweise mit Ordnungsmaßnahmen sanktioniert.

Leider ist es in dem Zusammenhang in AUF zu massiven Satzungsbrüchen, Lügen, Manipulationen und Verläumdungen gekommen.

Aufarbeitung

Sünde kann nur beseitigt werden durch einen Prozess von Buße, Umkehr, Bitte um Vergebung (Gott und Menschen) und Wiedergutmachung. Nur so ist Heilung, Korrektur, Versöhnung, Frieden, Segen, Vollmacht, ..., wieder zu gewinnen.

Das gilt für Personen (z.B. Führungskräfte) und das gilt für Organisationen (Partei).

Mit dem "Waschen schmutziger Wäsche" oder "Rumrühren in der Vergangenheit" hat das nichts zu tun. Dieser Schritt ist in beiden Parteien und mindestens beim Kreis der Vorstandsmitglieder unumgänglich, sofern sie aktiv in diese Sünden verstrickt sind. Nach einer Phase der persönlichen Neuorientierung können diese Personen auch wieder für Leitungspositionen kandidieren. Ihr Rücktritt - sofern nicht schon geschehen - ist unumgänglich.

Die Parteien müssen als Organisation die gleichen Schritte der Umkehr tun, sonst werden sich die inhaltlichen und strukturellen Fehlentwicklungen wiederholen bzw. wird es weiter zu Satzungsbrüchen kommen.

Neuausrichtung

Menschen können gute und einleuchtende Ideen haben. Christus ist der Herr der Herren, er ist Gott und wird wiederkommen, "zu richten die Lebenden und die Toten"(Apostolisches Glaubensbekenntnis). Bestand hat auf Dauer, was Christus will. Er spricht durch seinen Geist zu uns. Er hat u. a. gesagt: "Ich will eine christliche Partei." (In einem sehr sorgfältigen Prozess haben wir zahlreiche Eindrücke des HG und Aussagen von geistlichen Führungskräften innerhalb der Leitungsgruppe von "Aufbruch 2009" zusammengetragen und ausgewertet.)

Offensichtlich kann er keine der bestehenden christlichen Parteien gemeint haben, sonst wäre die Aussage unsinnig, denn es gibt ja schon Parteien, die sich als "christlich" verstehen. Offenbar sieht er sie inhaltlich/programmatisch und/oder wesensmäßig nicht als "christlich" an.

Christen folgen der Person Christus nach, der aktiv handelnder Gott ist. Nicht-Christen folgen ihren eigenen Vorstellungen nach. Eine "christliche" Partei kann also nur von Christus-Nachfolgern getragen und gestaltet werden. Deshalb kann es in einer christlichen Partei nur Mitglieder geben, die für sich das apostolische Glaubensbekenntnis ihrer Lebenspraxis zu Grunde legen.

Eine christliche Partei kann keine Haltungen an den Tag legen, die wesensmäßig Christus widersprechen. Manipulation, Lüge, Intransparenz, Verläumdung, ..., sind in einer christlichen Partei nicht tolerierbar. Programmatische Positionen, die z.B. den 10 Geboten widersprechen, sind nicht möglich. Der Lebenswandel von Personen, besonders von Führungspersonen und Kandidaten für öffentliche Ämter, darf den 10 Geboten und der Gesamtaussage der Bibel ebenfalls nicht widersprechen. Die Herabsetzung von Andersdenkenden und politischen Gegnern sowie deren Meinungen sind nicht möglich. Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit, Klarheit, Wahrhaftigkeit und Wertschätzung zählen neben vielen anderen Werten zum Wesen einer christlichen Partei.

Selbstverständlich wird eine christliche Partei und deren Mitglieder diesem Anspruch immer wieder nicht gerecht werden. Aber das ist Anlass zu Korrektur und Umkehr. Nach Römer 12, 1 + 2, geht es darum, sich nicht den üblichen Maßstäben anzupassen, sondern sich beständig zu erneuern.

Christen sind Teil des Reiches Gottes und Teil des irdischen Staates. Nicht-Christen sind nicht Teil des Reiches Gottes. Die Trennung staatlicher Institutionen und kirchlicher Organisationen ist sinnvoll, nimmt man die geschichtlichen Erfahrungen ernst. In Deutschland ist das ausdrücklich so geregelt. Mitglieder kirchlicher Organisationen sind nicht automatisch Teil des Reiches Gottes. Auf der Ebene der Organisationen sind Kirche und Staat zu trennen. Auf der personellen Ebene kommt es zu Überschneidungen. Der aktuelle Bundespräsident Gauck ist z. B. ordinierter Pastor einer evangelischen Landeskirche. Viele Christus-Nachfolger sind als Abgeordnete, Beamte, Angestellte, Regierungsmitglieder, ..., Teil der staatlichen Organisation. Sie können einer christlichen Gemeinde angehören und sie sind natürlich Teil des Reiches Gottes. D.h. diese "Reiche" durchdringen sich. Das Reich Gottes ist nicht von dieser "Welt", aber Angehörige (die Christus-Nachfolger) dieses Reiches sind Teil von beiden Reichen. Das Reich Gottes besteht - auch - mitten im Reich der "Welt", aber das Reich dieser Welt ist nicht Teil des Reiches Gottes.

Praktische Folgerungen: Eine christliche Partei ...

  1. ... folgt Christus. Sie errichtet weder innerhalb der Partei noch im Staat ein Herrschaftssystem, das die "Christliche Weltanschauung" als Ordnungssystem missbraucht. Eine christliche Partei wird also nie einen Gottesstaat errichten wollen und sie wird keine Vorstellung entwickeln, alle Bürger eines irdischen Staates - ggf. unter einer Leit-Kultur - zu einer Lebensgestaltung bringen zu wollen, die Christus-Nachfolger praktizieren.
  2. ... wird - wie ihre Mitglieder persönlich - in der täglichen Kommunikation mit Christus diesem folgen. D.h. eine christliche Partei betet in allen Aktivitäten ihrer Parteiarbeit, sucht Erkenntnis von Christus und gibt ihm alle Ehre, immer, auch in der Öffentlichkeit.
  3. ... wird sich freuen, wenn Nicht-Christen Interesse finden, Christus persönlich nachzufolgen. Sie wird aber niemand dazu aktiv einladen. Das ist nicht Aufgabe einer Partei.
  4. ... macht Politik für alle Bürger unabhängig von ihrer Weltanschauung. Sie setzt nicht voraus, dass die Bürger Christen werden, und sie bewertet die Lebensgestaltung oder Weltanschauung der Bürger weder explizit noch implizit, indem sie ein Verhalten verurteilt, abwertet oder dieses zum Anlass für Vorwürfe nimmt.  

AUF wurde am 26. Jan. 2008 im Gehorsam gegenüber dem Reden des Heiligen Geistes, soweit wir es im Zusammenhang "Aufbruch 2009" verstanden und kommuniziert haben, gegründet. Nach den angesprochenen Korrekturen kann und soll AUF seine Berufung, diese christliche Partei zu sein, fortführen.

Eine Fusion mit bestehenden Parteien, eine Addition von Mitgliedern und Ressourcen, war und ist nicht der Auftrag Christi. Deshalb halte ich den neuerlich eingeschlagenen Kurs einer Fusion von AUF und PBC, ggf. noch mit weiteren bestehenden christlichen Parteien, für falsch und empfehle, diesen zu beenden.

Aufarbeitung und Neuausrichtung sind das Gebot der Stunde. Sie sollten rechtzeitig vor der nächsten Bundestagswahl 2017 umgesetzt sein.