Vorlage 1 · Stichworte · Stichworte

Zusammenarbeit fortsetzen  -
Einheit in AUF wachsen lassen

Politik gehört in die Partei - Evangelisation in die Gemeinden und Werke

Einheit muss erst noch wachsen

"Vater mach uns eins" ist das Gebet Jesu. Einheit können Menschen offenbar nicht "machen". Sie ist Geschenk, muss wachsen, reifen und braucht Zeit. Sie kann im Geist Christi gelingen. Wir wollen sie alle. Sie kann jedoch nicht "beschlossen", von oben herbeigeführt oder gar unter Druck erreicht werden. Auch die, die die Fusion jetzt nicht befürworten, wollen überwiegend Einheit. Es geht also nicht um das Ziel der Einheit als solches, um das "Was", sondern um den richtigen Zeitpunkt, die richtige Gestaltung und die Art und Weise der Vorbereitung, also um das "Wie".

Annäherung ist positiv

Auf der Ebene der Bundesvorstände wurden Annäherungen erreicht. Das ist viel und das sollten wir festhalten. Es gab auch einige Treffen von Mitgliedern und auf der Ebene von Gebietsverbänden. Da hat etwas Gutes begonnen. Die politischen Positionen liegen nah beieinander. In Stilfragen, in Zielsetzungen und Einschätzungen und in der gewachsenen Tradition der PBC, in der teils dominierenden evangelistischen Motivation von PBC-Mitgliedern u.v.a.m. hingegen gibt es noch erhebliche Unterschiede und Stolpersteine.

Vorstände machen Druck - warum eigentlich?

Beide Parteien haben in den letzten ein bis zwei Jahren nach außen wenig gewirkt und die ganze Kapazität intern auf die Vorbereitung einer denkbaren Fusion gerichtet. Da liegen jetzt Entwürfe vor, aber so richtig überzeugen kann das nicht.

Firmen, die zusammengehen wollen, behalten ihre volle Tätigkeit (Produktion) aufrecht und beliefern ihre Kunden. Täten sie das nicht, sie würden den Bankrott riskieren, bevor sie fusionieren könnten. Sie bereiten die Fusion ggf. nebenher vor und haben zu jedem Zeitpunkt einen Plan B parat, falls die Fusion sich verzögert oder gar nicht kommt.

Wir haben in der Vorbereitung eklatante strategische und handwerkliche Fehler gemacht.

Plötzlich wurde von der Vorstandsebene verlautet, man sei gar nicht mehr selbst überlebensfähig, wenn die Fusion nicht komme. Wer sagt denn das? Das hört man vorwiegend in AUF, während die PBC offiziell verkündet, dass sie sich stark erneuert und gut aufgestellt habe und nur darauf warte, voran zu gehen. Bei keiner der letzten Wahlen ist die PBC allerdings angetreten, obwohl das bei der Landtagswahl in NRW durchaus geplant war. Diesen Widerspruch haben wir in AUF zumindest noch gar nicht thematisiert.

Die von den Vorständen aktiv erzeugten Erwartungen in der Öffentlichkeit können wir jetzt nicht erfüllen

Die Vorstände gingen gemeinsam in die Öffentlichkeit und verkündeten, was kein Parteitag je beschlossen hatte, dass nämlich die Fusion direkt bevorstehe. Man hat sogar den zeitlichen "Fahrplan" bekannt gegeben. Plötzlich hieß es intern: man müsse jetzt die Fusion beschließen, sonst entstehe Schaden in der Öffentlichkeit. Absichtlich oder in überschießender Dynamik hat man die Parteien in eine Zwangslage gebracht. Das ist peinlich und/oder manipulativ. Jedenfalls sollten die Mitglieder und Delegierten sich bei Ihren Entscheidungen davon nicht beeinflussen lassen. Die Öffentlichkeit wird ggf. verstehen, dass wir noch mehr Zeit brauchen. Da entsteht kein Schaden. Der entsteht eher, wenn die Fusion schief geht, weil sie noch nicht reif ist.

Serie von Rücktritten, teilweise unter Äußerung massiver Kritik

Mehrere Mitglieder der Bundesvorsände in PBC und AUF sind zurück- und teilweise gleich aus der Partei ausgetreten. Wie man hört auf Druck und wegen einer unguten Arbeitsatmosphäre. Anstatt das offen in den Parteien zu thematisieren, wurde es verschleiert und vertuscht. Die Breite der Mitglieder hat so gut wie keine Kenntnis darüber. Das bleibt weit hinter unserem eigenen Anspruch an Transparenz und Aufrichtigkeit zurück und darf nicht weiter hingenommen werden. Wer es duldet, trägt seinen Teil der Schuld an dieser Fehlentwicklung.

Was unter Druck und von oben herab zusammengefügt wird, hält nicht lange.

Unterdrückte Diskussionen und Befindlichkeiten kommen nach der Fusion hoch. Anstatt - wie erhofft - mit vereinten Kräften voran zu gehen, wird sich dann herausstellen, dass an vielen Stellen Menschen und Traditionen zusammengekommen sind, die nicht zusammengehören oder nicht zusammenpassen. Austritte, Auseinandersetzungen, Lähmungen können und werden die Folge sein. Etwa 70 % der Fusionen erreichen die Ziele nicht oder scheitern völlig. Oft, weil sie unreflektiert, schlecht vorbereitet und überstürzt "gemacht" worden sind. Wir sollten nicht in die gleiche Fall tappen. Man kann es vorher wissen.

Zusammenfassung und Folgerungen

Es ist zu viel Druck und einseitiges, unvollständiges und geschöntes Informationsverhalten seitens der Bundesvorstände im Spiel. In kleinen Zirkeln wurde alles vorangetrieben, aber die Parteien insgesamt, auf der Mitgliederebene, sind sich noch gar nicht im Klaren, was sie da abstimmen sollen und wie es sie selbst nachher konkret betreffen wird.

Eine neue Partei ist schnell gegründet, aber sie wird Jahre brauchen, um überhaupt arbeitsfähig zu werden.

AUF wurde 2008 mit der Zielsetzung gegründet, Kristallisationskern für die christus-zentrierte Partei im Deutschen Bundestag zu werden.

AUF steht für Zusammenarbeit, Einheit und Vernetzung.

Bekanntlich konnte die PBC sich als Partei 2007 nicht durchringen, diesen Weg zu unterstützen. Inzwischen hat es in der PBC einen beachtenswerten Willensbildungsprozess gegeben, so dass heute teilweise die gleichen Leiter sogar die Fahne der Einheit schwenken, die 2007 noch vehement dagegen waren. Das ist zu begrüßen.

Einheit kann somit dadurch entstehen, dass sich heute in der PBC politisch Aktive AUF anschließen. Es ist bekannt, dass in der PBC viele Mitglieder einen starken und guten Impuls zur Evangelisation der Menschen in unserem Volk in sich tragen. Eine Partei ist dafür nicht die richtige Umsetzungsform. Während meiner Zeit als PBC-Bundesvorsitzender hatte die PBC noch 4.500 Mitglieder. Heute sind es offenbar weniger als 3.000. Viele Mitglieder sind verstorben. Einige sind sicher frustriert durch die innerparteilichen Diskussionen gegangen. Etwa 100 sind zu AUF gewechselt. Meine Vermutung ist, dass ca. 1.000 ehemalige Mitglieder der PBC eingesehen haben, dass sie ihren evangelistischen Impuls besser im gemeindlichem Zusammenhang umsetzen sollten. Diese Klärung ist zu begrüßen, weil sie zu mehr Aufrichtigkeit führt.

Mir leuchtet nicht ein, warum wir nur aufgrund des Erkenntnisgewinns in der PBC eine neue Partei gegründen sollten, die zunächst niemand kennt, die man erst aufwändig erklären muss und die sich erst selbst "finden" muss.

Wir können doch nicht jedesmal eine neue Partei gründen, wenn sich wieder eine Organisation anschließen will. Nehmen wir doch nur mal an, andere kleine C-Parteien oder andere christlich orientierte gesellschafts-politische Werke, Institute oder Arbeitskreise wollen sich anschließen. Wollen wir dann jedes Mal dafür eine neue Partei gründen? Das wäre genauso wenig zielführend, wie es eine organisatorische Zusammenführung von AUF und PBC zum jetzigen Zeitpunkt und in dieser Form ist.

Nachdem der lange favorisierte Namen "Christen für Deutschland" vom AUF-Bundesparteitag am 15.9.12 in Asperg verworfen wurde, soll die neue Partei nun "Bündnis C" heißen. Was soll die Botschaft sein?


Der alternative Weg zur Einheit

Das Signal "Christen arbeiten in der Politik zusammen" hat schon die Gründung von AUF 2008 gegeben. Das braucht auch deshalb nicht nochmal unterstrichen zu werden, weil die Wähler Zusammenarbeit sowieso und mit Recht voraussetzen. Auch aus dieser Überlegung heraus zeigt sich der alternative Weg zur Einheit als sinnvoll: Wer von den bisherigen PBC-Mitgliedern politisch arbeiten will, kann sich AUF anschließen. Wer einen evangelistischen Impuls hat, kann sich gemeindlichen Aktivitäten anschließen.

Das ist aufrichtig. Das hat Zukunft. Damit können wir unmittelbar in die anstehenden bundesweiten Wahlen gehen. So wächst Einheit und erzielt Wirkung.